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Frühjahrswanderung nach Laar

Frühjahrswanderung nach Laar

Die Wandergruppe des Geschichtsvereins Westuffeln vor der historischen Mühle Laar von 1599

Geschichtsverein Westuffeln e.V.
Groß und Klein auf den Spuren der Karolinger Frühjahrswanderung nach Laar

Die Wettervorhersage ließ Böses erahnen: Regen, Hagel, Schnee, Wind alles war dabei. Am Treffpunkt fanden sich dann aber zur freudigen Überraschung der Organisatoren trotz des widrigen Wetters viele Wander- und Geschichtsfreunde ein. Und siehe da: Als die Gruppe sich Richtung Hagen in Bewegung setzte, kam sogar manchmal die Sonne zum Vorschein. Der 5 km lange Weg führte durch die südliche Feldgemarkung bis zur Waldgrenze. Die erste kurze Rast gab es an einer vom Vatertagsclub neu aufgestellten Bank mit einem herrlichen Blick auf Westuffeln, die blühenden Schwarzdornhecken und die gelben Rapsfelder der Gemarkung. Dann ging es weiter durch den schon recht grünen Wald und zur Freude der vielen mitwandernden Kinder gab es dann auch einen Graupelschauer. Wie kleine Styroporkugeln fiel der Niederschlag vom Himmel und brachte einen Hauch von Winter. Doch nach wenigen Minuten war der Spuk schon wieder vorbei und die Sonne schien wieder. Aprilwetter!

Nachdem der Hagen durchquert war, bog die Gruppe schließlich auf das letzte Stück der Ernastraße Richtung Laar ein und mit den vielen blühenden Kirschbäume begleitete der Frühling die Wandergruppe. Die Warme wurde überquert und an der historischen Mühle von 1599 wartete Herr Röhling vom Touristikverein Zierenberg bereits auf den Geschichtsverein Westuffeln, um die Mühle und das Müllerhandwerk zu erläutern. Im Mühlenmuseum sind viele historische Geräte des Handwerks ausgestellt und Herr Röhling erklärte diese fachmännisch. Lieder und Sprüche (Wer zuerst kommt, mahlt zuerst) zum Müllerhandwerk rundeten die Führung ab.

Frau Dora von Starck führte einen Teil der Gruppe zum unterhalb der Laarwand 1723 angelegten Friedhof und berichtete über die hier Bestatteten, überwiegend Besitzer, Pächter oder Arbeiter von Laar insgesamt über 300 Menschen. Vor 1723 wurden die Toten von Laar auf dem Friedhof in Westuffeln beerdigt, ein Relikt des kirchlichen Patronats der Herren von der Malsburg, die Laar einst gründeten. Kirchlich gehörte Laar noch bis 1854 zu Westuffeln.

Vor dem Friedhof berichtete Vereinsvorsitzender Wolfgang Lange über den Königshof Laar über der Laarwand, der als Wallburg auf einem Felssporn verteidigungsstrategisch geschickt angelegt war. Der Königshof auch Curtis genannt wurde zur Zeit der Karolinger angelegt und diente auf einer Fläche von 2,5 Hektar der Beherbergung von Beamten des Kaisers oder Königs und militärischen Einheiten in Regimentsstärke mit Verpflegungsmaterial und Vieh. An der Grenze zwischen Franken und Sachsen diente der Königshof der Reichsbefestigung und war wohl auch Ausgangspunkt für Eroberungszüge. Das Land an Diemel und Warme ist altes Grenzgebiet.

Im Jahre 938 war der Königshof bereits mehrere hundert Jahre alt, als der fränkische Burgherr vom sächsischen König und späteren römisch-deutschen Kaiser Otto belagert wurde. Nach einem Waffenstillstand wurde die Burg an Otto übergeben und danach aufgegeben. Sie hatte jegliche Bedeutung verloren und die Natur nahm Besitz von ihr. Die beiden Verteidigungswälle sind jedoch heute noch nach fast 1.100 Jahren gut erkennbar.

Die Burg geriet in Vergessenheit bis Anfang des 20. Jahrhunderts Ausgrabungen auf dem Gelände des Königshofes durchgeführt wurden. Dabei wurden Tonscherben aus karolingischer Zeit und eine eiserne Sichel gefunden und ein Keller, der mit flachen Kalksteinplatten ausgekleidet war, ausgegraben. Obwohl das Gut Laar erst 1322, also 400 Jahre nach Aufgabe der Burg, erstmals erwähnt wurde, wurde der alte Königshof Namensgeber für das Gut.

Abschließend erklärte Frau von Starck den Interessierten die einzelnen Gebäude des Gutes und ihre Geschichte. An einem Wirtschaftsgebäude befindet sich noch eine historische Steintafel von Otto von der Malsburg aus dem Jahr 1565. Neben Scheunen und Stallungen bildeten u. a. das Herrenhaus, Schmiede, Gärtnerei, Mühle und Arbeiterhäuser das Gut.

Nach der Wanderung und den vielen Informationen zum geschichtsträchtigen Zielort waren die Teilnehmer froh, als sie sich im Obergeschoss der alten Mühle zu Kaffee und Kuchen niederlassen und ausruhen konnten. Nach der Rast ging es über die Ernastraße benannt nach Erna von Starck, der Ehefrau eines früheren Gutsbesitzers, wieder durch den Hagen zurück nach Westuffeln.

Termine

14.12.2024: Adventsnachmittag

mit Liedern und Texten in der Kirche Westuffeln

19.01.2025: Winterwanderung nach Obermeiser

30.08.2025: Kartoffel- und Weinfest

Die Kirmes-Chronik