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Reisebericht Rumänienhilfe am 20.03.2015

Reisebericht Rumänienhilfe am 20.03.2015

Kinder ohne Schuhe

Kinder ohne Schuhe

- kein ungewöhnliches Bild in den Zielorten der Hilfstransporte, die von Westuffeln und Ostheim aus gestartet sind (Foto: Günter Rüddenklau)

Geschichtsverein Westuffeln e.V.

Bericht über Hilfstransporte nach Südosteuropa

Der Einladung des Geschichtsvereins Westuffeln zu einem Vortragsabend mit Berichten über die Hilfstransporte von Ottmar Rudert (Ostheim) und Günter Rüddenklau (Westuffeln) zu armen und bedürftigen Menschen in Südosteuropa folgten rund 80 interessierte Gäste in das Schützenhaus Westuffeln, das damit gut gefüllt war. Unterstützt wurden die beiden Landwirte dabei von Josif Tuvichi aus Piatra Neamt (im Nordosten Rumäniens), der aus eigener Sicht über die Verhältnisse in seinem Heimatland berichten konnte. Der Geschichtsverein folgte damit dem Bestreben, nicht nur ältere, sondern auch jüngere Geschichte in den Blick zu nehmen und zu dokumentieren.

Durch Arbeiter in ihren landwirtschaftlichen Betrieben, die über die armen Verhältnisse in ihren Heimatländern im Südosten Europas berichteten, kamen Ottmar Rudert und Günter Rüddenklau auf die Idee, Hilfstransporte zu organisieren und Hilfsgüter direkt zu den bedürftigen Menschen zu bringen. Entsprechende Güter von Winterbekleidung über Schuhe bis hin zu Fahrrädern wurden gesammelt und füllten zuletzt drei große LKW. Viele Menschen fanden die Idee gut und gaben hier ausrangierte Waren für den Transport nach Südosteuropa auf den Höfen von Rüddenklau und Rudert ab.

Die ersten Reisen führten über die Karpaten nach Moldawien in der Nähe der Grenze zu Rumänien somit der Außengrenze der EU und da lag auch gleich ein Problem, denn die Transporte wurden misstrauisch bewertet und lange Wartezeiten an der Grenze waren die Folge. Die Grenzbeamten glaubten nicht, dass es sich wirklich nur um Hilfstransporte handelt und verlangten einen Anteil. Sie mussten schließlich erst "überzeugt" werden, damit die Reise fortgesetzt werden konnte.

Um diese Situationen zu vermeiden, führten die weiteren Reisen dann in den Osten Rumäniens, wo die Armut ähnlich groß ist wie in Moldawien. Kaum zu glauben in einem Land der EU, keine zwei Flugstunden von Deutschland entfernt. Von vielen Begegnungen mit hilfsbedürftigen Menschen wurde berichtet, z. B. von Kindern, die statt Spielsachen lieber Schuhe nahmen, damit sie nicht mehr barfuß im Schnee laufen mussten oder Behinderte, die dank eines Rollstuhles zum ersten Mal in der Lage waren ein Stück weit mobil zu werden. Eine Familie, deren Haus abgebrannt war und die keine Mittel zum Wiederaufbau hatte, musste zu den Nachbarn ziehen und mit 18 Personen in einem Haus leben, deren gesamte Wohnfläche so groß war wie in Deutschland in der Regel nur das Wohnzimmer.

Neben vielen tragischen und traurigen Begegnungen gab es jedoch auch von vielen amüsanten Erlebnissen zu berichten, wenn z. B. aus Gastfreundschaft als besonderer Leckerbissen ein in Gelee eingelegter Hühnerfuß zum Essen angeboten wurde und letztlich auch nicht abgelehnt werden konnte.

Die Reiseberichte wurden mit vielen Fotos dokumentiert und von den Gästen aufmerksam verfolgt, schließlich auch mit großem Applaus und Anerkennung quittiert. Der nächste Hilfstransport ist für November 2015 geplant und neben Sachspenden wird dann auch Geld benötigt, um die LKW"s zu mieten und zu betanken oder vor Ort auch noch Anschaffungen tätigen zu können. Ein dafür aufgestelltes Sparschwein wurde gut gefüllt. Die Organisatoren wiesen noch darauf hin, dass Sachspenden erst wieder kurz vor Beginn des nächsten Hilfstransports im November 2015 zusammen getragen werden und jetzt noch nicht eingelagert werden können.

Termine

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